Mittwoch, 29. September 2010

Meine Beobachtungen


Jeden Morgen fahre ich mit den Kinder (Jephte, Jason und nun auch Dan) in die Schule und habe dabei viel Zeit alles genaustens zu beobachten und mir anzuschauen und eh bin ich viel mit dem Auto (mit William) unterwegs, da Yaounde einfach riesig ist und möchte Euch an ein paar Dingen teilhaben lassen.

Wenn ich also morgens mit Mama und den Kids das Haus verlasse, müssen wir ganz vorsichtig fahren, denn nicht alle, nein, viele Straßen sind nicht gepflastert und man fährt auf der puren roten Erde, die vom Regen oft tiefe Rillen aufweist. Dann sind bereits Massen von Menschen unterwegs, denn das Leben spielt sich auf der Straße ab. Ich sehe Kinder in ihren Uniformen (jede Schule hat ihre eigene) und alle wusseln zu ihrer Schule. Es wirkt etwas wie eine Armeisenarmee, die in Reih und Glied zum Armeisenhaufen marschiert. Die meisten haben einen Baguette in der Hand, das man an jeder Ecke bekommen kann (wahlweise mit Schoki, Bohnen, Ei oder Avocado).
Die anderen Leute sind mit einem Motorrad oder Taxi oder zu Fuß auf dem Weg zur Arbeit und so muss man eigentlich immer mit Stau rechnen, der durch Polizisten versucht wird einzudämmen. Andere sind mit Kanistern auf der Suche nach einer Wasserquelle, denn das Wasser wird hier immer wieder abgestellt und gehört nicht gerade zu den verlässlichen, aber dringend notwendigen Dingen. Meine Familie hat deshalb einen 1000 Liter Kanister am Haus, der sobald es Wasser gibt, aufgefüllt wird.
Ich sehe also alles und jedermann in Bewegung, vor seinem Laden, Stand oder einfach in Bewegung. Ich fahre an vielen Menschen vorbei, die einfach nur da sind und hoffen, das der Tag ein gutes Geschäft bringt. So treffen Bewegung und Stillstand sich unvermeidlich.
Man sieht sehr viel Armut und muss nicht erst danach suchen. Die bekanntliche Kluft zwischen Arm und Reich findet und sieht man überall und das versetzt einem manchmal einen Kloß im Hals. So suchen Menschen im Müll der anderen, der hier oft auf der Erde landet und sich dort sammelt, nach etwas Nahhaften.
Jeder versucht hier, das Beste aus seiner Situation zu machen, doch manchmal ist man machtlos. Oft höre ich, dass sehr gut ausgebildete junge, aber auch alte Menschen einfach keine Arbeit finden, weil es keine gibt und sich dann mit Nebenjobs oder als Händler über Wasser halten. So sehe ich Tag für Tag Menschen alles mögliche an Dingen, die man in Deutschland in Läden käuflich erwerben kann, auf dem Kopf tragend anbieten. Sie laufen ihre Route Tag ein, Tag aus und versuchen, zu etwas Geld zu kommen.
Das Leben hier ist soviel anders und manchmal nicht in Worte zu fassen.
Ich werde versuchen, meine Geschicklichkeiten bezüglich einer Photodiashow und dem Posten von Filmen auszubauen, um meine Beobachtungen auch für Euch sichtbar zu machen.
Ich hoffe, Ihr bekommt trotzdem langsam einen Eindruck von meinem Leben hier.

Eure Steffi/ Stoffi/ Sella/ Gwen

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