Gestern war es nun soweit, meine erste Reise in Kamerun. Und es sollte mit William und ein paar Freunden nach Bafia gehen, einer größeren Stadt im Umkreis von Yaounde (etwa 1,5 Stunden Fahrt).
Mit etwas Verspätung starteten wir zu 6 im Auto, aber wie ich Euch schon berichtet habe, ist das keine Seltenheit hier, vor allem nicht, wenn es auf Reisen geht.
Nachdem wir den Stadtrand von Yaounde erreicht und 500 Francs (655 F entspricht 1 Euro) für die ländliche Straße bezahlt hatten, konnte ich nun endlich sehen, wie grün und schön tatsächlich Kameruns Südwesten ist. Da war er nun, der Regenwald in voller Fülle und Pracht, undurchdringbar, unberührt und beeindruckend schön. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und sprach kaum ein Wort auf der Fahrt. Unendliche Weite, Hügel, dann wider Ebene, vereinzelnd Lehmhütten und kleine Verkaufsstände am Straßenrand, riesige Bäume und dieses satte Grün, was uns im Frühjahr, nach einen langen Winter wie Balsam für die Augen erscheint. Stille. Und dann Bafia, nein rechts abbiegen in ein kleines Dorf. Zu Besuch auf einer Feier zum Todestages von Grand- Grand- Mere. Die Ältesten des Dorfes, die Generationen der Familie nebeneinander aufgereiht und wieder diese Gastfreundlichkeit. Einen Moment verweilen, unlehnbar etwas mitzuessen. Dann weiter in ein noch weiter abgeschiedeneres Dorf. Die Straße endete irgendwo und wir fahren weiter auf einen kleinen Weg, nur etwas breiter als ein Bus. Und dann ganz viele Menschen auf einmal, der letzte Tag einer dreiwöchigen Hochzeitfeier. Da wir viel zu spät ankamen, habe ich die Braut leider nicht mehr sehen können und auch so war es schwer zu sagen, wer zu wem gehöre, denn das ganze Dorf schien eingeladen. Man hört überall Menschen lachen, sich unterhalten. So gab es wieder etwas zu essen und Bier für alle, von dem einige offensichtlich schon einige getrunken hatten. Aber auf welcher Feier gibt es sie nicht, die angeheiterten, lustigen Männer oder Frauen, die plötzlich so glücklich sind, dass man gekommen ist und mit einem reden als wäre da nichts als unendliches Vertrauen nach tausenden von Jahren der Freundschaft. Irgendwann sehnte es mir nach einem kleinen Spaziergang und so machte ich mich auf, in Begleitung ein junger Mann, der mein Verlangen nach Bewegung teilte und mir ein wenig von seinem Dorf zeigte.
Davon ein kurzer Eindruck:
Ich sage Euch, kein Foto kann etwas so schön zeigen, wie es deinem Auge eröffnet wird. Und leider kann ich so schwer erklären, wie wunderbar und frisch es dort gerochen hat. Keine Abgase von Autos, die seit Jahrzehnten dem Schrottplatz gehören sollten, keine Lärm, nur Natur weit und breit und kleine Wege, die daran erinnern, dass es dort Menschen gibt. Die Sonne viel stärker und unerbittlich. Ich war und bin noch immer beeindruckt, wenn ich hier schreibe und möchte noch viel mehr davon.
Vor Sonnenaufgang machten wir uns dann auf den Rückweg. Leider hatte man sich um mich Sorgen gemacht, war ich doch ohne Bescheid zu sagen, zum Spazieren aufgebrochen und dies nicht gerade die beste Idee für eine weiße, fremde Frau, die keiner kennt und die selbst zum ersten Mal dort ist. Nach einer kleinen Standpauke verabschiedete man sich, um rechtzeitig auf der Straße anzukommen.
Am Straßenrand noch ein paar leckere Früchte und Gemüse einzukaufen, denn verständlicher Weise ist auf dem Dorf vieles sehr viel billiger als in der Hauptstadt. Und dann wieder Straße, links und rechts Regenwald bei untergehender Sonne. Ich brauche Euch sicher nicht erklären, was für eine Augenweide das war. Zu Hause angekommen, traf mich die Müdigkeit und der sehnliche Wunsch nach liegen und träumen, träumen von dem aufregenden Tag und meine erste Reise.
MANIFIQUE!!!!! Merci pour ces impressions!
AntwortenLöschen