Morgen beginnen Maria und ich eine kleine 5- Tage- Reise in den Westen Kameruns, nach Dschang. Dort werden wir uns weitere Projekte von Fondation Kana anschauen, das Kleinstadtleben etwas kennenlernen und hoffentlich auch etwas entspannen. Morgen frueh geht es dann wohl mit dem Bus los und ich freue mich schon sehr, vor allem auf die Fahrt. Auf der Strecke sollen Flora und Fauna sich beeindruckend schnell wandeln, dass man von der Vielfalt Kameruns einen kleinen Eindruck erhaelt, dem Regenwald, der Savanne, dem Flachland, den Bergen.
Wie sehr wuerde ich mich ueber einen Fensterplatz freuen, einfach in die Ferne blicken, das Gruen geniessen, ohne viel nachzudenken, entspannen.
Ich freue mich auch auf all die Eindruecke, die Dschang fuer mich bereithaelt, ein schoener Kontrast zu meinem Grossstadtleben in Yaounde. Jetzt muss ich nur noch meine sieben Sachen packen, duschen, solange es noch Wasser gibt und mich dann nur noch in mein Bett kuscheln. Ich hoffe, es geht Euch allen gut und bitte macht Euch, falls Ihr es vorhabt, keine Sorgen. Alles ist bestens organisiert, ein Programm erstellt und liebe Leute dort, die auf uns warten.
Und als kleines Abschiedsgeschenk ein Photo meiner suessen Nuemi (die Tochter von Mama Nathalie). In Babysprache haben wir schon ausgemacht, dass sie mich begleiten wird. Mal schauen, was Mama dazu sagt. Lasst es Euch gut gehen. Ich bin in Gedanken bei Euch, nur schaffe ich es ueberhaupt nicht mehr, die Mails zu beantworten. Bis ganz bald
Sella
Dienstag, 14. Dezember 2010
Sonntag, 12. Dezember 2010
Eine nette Abwechslung
Unvorstellbar scheint mir gerade, das bei Euch nun der Winter wirklich Einzug haelt und ganz bald wieder die Glocken vom Schlitten des Weihnachtsmanns und seinem Gefaehrten Rudolf ertoenen werden. Hier, wo gerade der Hochsommer begonnen hat, die Fruechte in Windeseile reifen und man nicht mehr als einen Hauch von Nichts tragen mag, kommt trotz der nett gemeineten aber stellenweise viel zu kitschigen Dekoration kaum Weihnachtstimmung auf, zumindest bei mir. Aber ich versuche mich daran zu erinnern, wie es damals war und erinnere mich an warm geheizte, mit Liebe geschmueckte Zimmer, dem Duft nach leckerem Essen und diese Heimlichkeiten. Ich wuensche Euch einfach eine tolle Zeit, einen tollen dritten Advent.
Ich denke an Euch
Sella
Ich denke an Euch
Sella
Adieu
Mittwoch war einer dieser Tage, die man lieber nicht erleben, aber doch durchleben muss.
Ich erwachte aus einem Streit, den ich im Traum mit Franzi gefuehrt hatte, einem Streit, wie ihn nur zwei Sturkoepfe fuehren koennen und ich waere so gerne wieder eingeschlafen, um den Streit zu beenden. Doch dann folgte ein Anruf von Sorel. Sie musste mir mitteilen, dass eines der Kinder, welches im Centre lebte, seiner Krankheit erlegen war. Mit der Ungewissheit darueber, um welche Kind es sich drehte, kannte ich doch alle, nur nicht alle Namen, fuhr ich am Morgen durch die Stadt, schweigend, ohne Worte, die bunte Welt draussen ploetzlich ganz grau wahrnehmend. Als ich an kam, blickte ich in leere Gesichter von Mama Beatrice und Sorel, war doch jedes der Kinder fuer sie wie das eigene. Dann die Gewissheit, dass es keines meiner Kinder war, aber ein Kind, dem ich ueber Wochen hinweg die Hand geschuettelt habe und noch Tage zuvor in seiner trauten Umgebung hab feiern sehn (la journee des handicapees, 3. Dezember).
Man hatte eine Krankheit unterschaetzt, die der Junge, hager wie es das Auge kaum ertraegt, durchlebt hatte und all die Medikamente schlugen nicht mehr an. Eine sehr ernuchternde Bilanz fuer ein viel zu kurzes Lebens, was bereits durch viele Taeler gehen musste.
Unglaublicher wird dies doch noch in einem Rahmen einer Institution, die staatlich gefoerdert doch einen sicheren Rahmen schaffen sollte. Aber nein. Gezeichnet vom Desinteresse des Gros der Gesellschaft, Verschweigen durch die Regierung und fehlender stabiler Foerderung ringt auch eine grosse Einrichtung wie le centre um jeden CFA fuer die Handicapees.
Mag man deshalb aufgeben, nein, vielmehr genau deswegen weitermachen. Tage danach ist die Trauer dem Wunsch weiterzumachen gewichen, das Tal ueberwunden, der Aufstieg begonnen. Weitermachen faellt leichter, wenn man seinen Gefuehlen freien Lauf laesst, sie zu und vergehen laesst.
Ich erwachte aus einem Streit, den ich im Traum mit Franzi gefuehrt hatte, einem Streit, wie ihn nur zwei Sturkoepfe fuehren koennen und ich waere so gerne wieder eingeschlafen, um den Streit zu beenden. Doch dann folgte ein Anruf von Sorel. Sie musste mir mitteilen, dass eines der Kinder, welches im Centre lebte, seiner Krankheit erlegen war. Mit der Ungewissheit darueber, um welche Kind es sich drehte, kannte ich doch alle, nur nicht alle Namen, fuhr ich am Morgen durch die Stadt, schweigend, ohne Worte, die bunte Welt draussen ploetzlich ganz grau wahrnehmend. Als ich an kam, blickte ich in leere Gesichter von Mama Beatrice und Sorel, war doch jedes der Kinder fuer sie wie das eigene. Dann die Gewissheit, dass es keines meiner Kinder war, aber ein Kind, dem ich ueber Wochen hinweg die Hand geschuettelt habe und noch Tage zuvor in seiner trauten Umgebung hab feiern sehn (la journee des handicapees, 3. Dezember).
Man hatte eine Krankheit unterschaetzt, die der Junge, hager wie es das Auge kaum ertraegt, durchlebt hatte und all die Medikamente schlugen nicht mehr an. Eine sehr ernuchternde Bilanz fuer ein viel zu kurzes Lebens, was bereits durch viele Taeler gehen musste.
Unglaublicher wird dies doch noch in einem Rahmen einer Institution, die staatlich gefoerdert doch einen sicheren Rahmen schaffen sollte. Aber nein. Gezeichnet vom Desinteresse des Gros der Gesellschaft, Verschweigen durch die Regierung und fehlender stabiler Foerderung ringt auch eine grosse Einrichtung wie le centre um jeden CFA fuer die Handicapees.
Mag man deshalb aufgeben, nein, vielmehr genau deswegen weitermachen. Tage danach ist die Trauer dem Wunsch weiterzumachen gewichen, das Tal ueberwunden, der Aufstieg begonnen. Weitermachen faellt leichter, wenn man seinen Gefuehlen freien Lauf laesst, sie zu und vergehen laesst.
Le centre ade
Wenn ich jetzt mit ein paar Tagen Abstand an mein zweites Praktikum zurueckdenke, sehe ich vor allem diese suessen Kinder vor mir, die trotz ihres harten Schicksals kein Bisschen an Lebensfreude verloren haben, sich ueber jede kleine Aufmerksamkeit, jedes Bisschen Zeit so sehr freuen und einen mit ihrem Laecheln anstecken. Ich sehe aber auch, wie hart und ermuedend diese Arbeit fuer alle ist, besonders fuer die beiden Betreuerinnen Maman Beatrice und Sorel, die ohne Pause Tag eine, Tag aus fuer diese Kinder ihr Bestes tun. Oft ohne die noetige Anerkennung ihrer Arbeit, ohne die noetige Ausbildung und ohne jegliche Hilfsmittel, versuchen die zwei, den Kindern das Leben so leicht wie moeglich zu machen, um am Ende des Tages erschoepft ins Bett zu fallen. Mich beeindruckt vor allem ihre Kraft und Staerke, mit der sie alles meistern, ohne sich gross zu beschweren (am wen sollte die Beschwerde auch gehen). Deshalb moechte ich Euch gerne die beiden vorstellen, zwei starke Frauen, die ich waehrend ihrer Arbeit begleiten durfte.
Das ist Maman Beatrice, eine richtige Maman die mit viel Liebe und etwas Haerte das Beste fuer ihre Kinder versucht. Sie ist 55 Jahre alt und schon seit 5 Jahren in der Einrichtung. Maman uebernimmt viele von den koerperlichen Aufgaben, wickelt und fuettert die Kinder und bereitet zusammen mit Sorel das Essen fuer 16 Personen zu. Jeden Tag geht es dafuer auf den Markt und immer wieder geht dem vorweg das Bitten um die woechentliche Ration an Geld, an Geld, das viel zu schnell wieder verschwunden ist. Maman Beatrice, eine Frau, die die Zaehne zusammenbeissen kann und ihr Herz fuer alle offen haelt.
Das ist Sorel, die zweite Berteuerin der Abandonnes. Sie ist die linke Hand von Maman Beatrice und zusammen bilden sie ein gutes Team, das, entsprechend seines Koennens, die Aufgaben meistert. Auch lebt sie mit ihrer kleinen Tochter mit in der Einrichtung.
Sorel ist 24 Jahre alt und hat in meinen Augen schon viel mehr gesehen und erlebt, als es manchmal gut ist. Trotz allem ist sie eine tolle, taffe und huebsche Frau.
Am liebsten wuerde ich Euch jetzt die kleinen Sproesslinge der beiden zeigen, aber mein Verstand wehrt sich gegen das Veroeffentlichen dieser Bilder. So dass ihr Euch noch ein wenig gedulden muesst.
Mich haben die Kinder sehr schnell in ihr Herz geschlossen und manchmal, wenn ich morgens ihr Zimmer betrat, mich mit Freudenschreien begruesst. Mir fehlen sie schon sehr und wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich bereits zweimal dort zu Besuch war und es immer mal wieder tun werde, bis es wirklich heisst, Abschied zunehmen, vielleicht ertsmal, auf jeden Fall fuer lange Zeit.
Sorel ist 24 Jahre alt und hat in meinen Augen schon viel mehr gesehen und erlebt, als es manchmal gut ist. Trotz allem ist sie eine tolle, taffe und huebsche Frau.
Am liebsten wuerde ich Euch jetzt die kleinen Sproesslinge der beiden zeigen, aber mein Verstand wehrt sich gegen das Veroeffentlichen dieser Bilder. So dass ihr Euch noch ein wenig gedulden muesst.
Mich haben die Kinder sehr schnell in ihr Herz geschlossen und manchmal, wenn ich morgens ihr Zimmer betrat, mich mit Freudenschreien begruesst. Mir fehlen sie schon sehr und wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich bereits zweimal dort zu Besuch war und es immer mal wieder tun werde, bis es wirklich heisst, Abschied zunehmen, vielleicht ertsmal, auf jeden Fall fuer lange Zeit.
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Was macht die Steffi nur ohne Euch?
In erster Linie arbeitet ich sehr viel. Momentan und fuer den Rest des Jahres bin ich im Buero von Fondation Kana und helfe beim Gestalten der Internetseite, beim Texten und Uebersetzen und all den anderen Dingen mit. Die Wochenenden sind dann auch meist verplant mit Besuchen, kleinen Reisen oder einfach nur Entspannen. So haben wir letzten Samstag anlaesslich la journee internationale du volontariat eine kleine Feier veranstaltet, um allen Mitgliedern der Fondation Kana zu danken und ein wenig beisammen zu sein. So ist auch dieses lustige Foto mit Maria und Maeva entstanden. Manchmal einfach etwas doof tun, tut gut.
Achja und Kickern...
... soviel davon erinnert mich an Berlin, lange Naechte in den Kneipen, ein Bier folgt einer Zigarette oder andersherum, ueberstroemender Eifer, der Wunsch zu siegen.
Es war wirklich witzig, mitten in Yaoounde ploetzlich dieses Heimatgefuehl zu haben und auch wenn hier das Spielen einem ein wenig mehr Kraft abverlangt, bleibt der Spass enorm gross. Hier seht ihr Maria und William beim ersten Match in Yaounde.
Und an einem Wochenende ging es mit Papa Albert und Mama Nathalie nach Bandjoun, Papas Heimatdorf im Westen Kameruns. Nach einer Trauerfeier zu Ehren eines verstorbenen Freundes haben wir uns noch le village angeschaut. Und zu jedem grossen Dorf gehoert ein Chefferie, ein riesiges Gelaende, wo das Dorfoberhaupt lebt. Mit ihm alle seine Frauen und Kinder und das ueber Generationen hinweg. Nie zu vor haette ich mir ausmalen koennen, wie schoen und beeindruckend zu gleich eine solche chefferie sein kann.
Das Hauptgebaeude der Chefferie wird in der Regel fuer interne, dorfeigene Gerichtsverfahren genutzt, zu denen alle Stammesoberhaeupter eingeladen werden und ueber den weiteren Verlauf des Falles diskutieren.
Die wunderschoenen Schnitzerein zeigen das Leben im Dorf, seine Hierarchie, Zustaendigkeiten und Kultur. Holz, dieser wunderbare Werkstoff (lieben Gruss Gerd).
All das war so impulsant und beeindruckend zugleich, dass ich einfach nur sprachlos alles anschauen und geniessen konnte.
Wie ihr sehen koennt, geht es mir nach wie vor gut hier und ich entschuldige mich fuer jede Sorgenfalte, die vielleicht jetzt fuer immer auf Eurer Stirn weilt. Ich denke immer noch sehr viel an Euch und auch wenn es mir schwerfaellt, wahrzunehmen, dass die Weihnachtszeit nun begonnen hat, wuensche ich Euch eine sehr besinnliche und harmonische. Eure Steffi
Achja und Kickern...
... soviel davon erinnert mich an Berlin, lange Naechte in den Kneipen, ein Bier folgt einer Zigarette oder andersherum, ueberstroemender Eifer, der Wunsch zu siegen.
Es war wirklich witzig, mitten in Yaoounde ploetzlich dieses Heimatgefuehl zu haben und auch wenn hier das Spielen einem ein wenig mehr Kraft abverlangt, bleibt der Spass enorm gross. Hier seht ihr Maria und William beim ersten Match in Yaounde.
Und an einem Wochenende ging es mit Papa Albert und Mama Nathalie nach Bandjoun, Papas Heimatdorf im Westen Kameruns. Nach einer Trauerfeier zu Ehren eines verstorbenen Freundes haben wir uns noch le village angeschaut. Und zu jedem grossen Dorf gehoert ein Chefferie, ein riesiges Gelaende, wo das Dorfoberhaupt lebt. Mit ihm alle seine Frauen und Kinder und das ueber Generationen hinweg. Nie zu vor haette ich mir ausmalen koennen, wie schoen und beeindruckend zu gleich eine solche chefferie sein kann.
Die wunderschoenen Schnitzerein zeigen das Leben im Dorf, seine Hierarchie, Zustaendigkeiten und Kultur. Holz, dieser wunderbare Werkstoff (lieben Gruss Gerd).
All das war so impulsant und beeindruckend zugleich, dass ich einfach nur sprachlos alles anschauen und geniessen konnte.
Wie ihr sehen koennt, geht es mir nach wie vor gut hier und ich entschuldige mich fuer jede Sorgenfalte, die vielleicht jetzt fuer immer auf Eurer Stirn weilt. Ich denke immer noch sehr viel an Euch und auch wenn es mir schwerfaellt, wahrzunehmen, dass die Weihnachtszeit nun begonnen hat, wuensche ich Euch eine sehr besinnliche und harmonische. Eure Steffi
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